Im neuen Bericht zur europäischen Binnenschifffahrt, abgefasst durch die Zentralkommission für Rheinschifffahrt (ZKR) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, wird deutlich, dass die Beförderungsnachfrage in der ersten Hälfte des Jahres 2023 rückläufig war.
In den beiden Ländern mit der höchsten Verkehrsleistung, Deutschland und den Niederlanden, war ein Rückgang der Verkehrsleistung um 8,5 % bzw. 7,7 % zu verzeichnen. Im Hinblick auf die verschiedenen Ladungsarten wurde der stärkste prozentuale Rückgang beim Containerverkehr beobachtet, gefolgt vom Trockengüterverkehr. Dies war eine Folge des Rückgangs im Welthandel und der Industrieproduktion. Der Güterverkehr auf dem gesamten Rhein erreichte im ersten Halbjahr 2023 131,7 Millionen Tonnen (-10,8%). Im Hinblick auf den Rhein waren auch der Container- und Trockengüterverkehr am stärksten von der Rezession und der Verlangsamung im Welthandel betroffen.
Auf der Donau gehörten die Trockengütersegmente (Kohle, Eisenerz, Getreide usw.) zu den Gütersegmenten, die am meisten litten. Insgesamt hatte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auch im ersten Halbjahr 2023 erhebliche Auswirkungen auf den Güterverkehr auf den Binnenwasserstraßen. In Bezug auf die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe, die die Schleusen auf Rhein und Donau passieren, konnte die Erholung des Passagierverkehrs von der Pandemie bestätigt werden: hier wurden Werte erreicht, die leicht über denen des ersten Halbjahres 2019 lagen. Die Auslastung lag jedoch immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie, was auch durch die Zahlen für die Donau bestätigt wird. Die Frachtraten im Güterverkehr waren im ersten Halbjahr 2023 rückläufig. Ein Hauptgrund dafür ist die Normalisierung der Wasserstände. Vor allem die Spotmarktpreise für Trockengüter folgten einem Abwärtstrend; dies spiegelt das Ende des Kohlebooms beim Trockengüterverkehr und das Ende der Niedrigwasserperiode wider. Infolge des Rückgangs der Ölpreise fielen auch die Kraftstoffpreise in der Binnenschifffahrt. Die Gründe dafür lagen hauptsächlich in der Nachfrage, da die Unterbrechungen im Handel und im Verkehr zu einer rückläufigen Öl- und Kraftstoffnachfrage führten. Die Aussichten für die Kraftstoffpreise für das Jahr 2024 weisen auf ein Niveau von etwa 80 Euro pro 100 Liter hin.
Der letzte Teil des Berichts behandelt die Binnenschifffahrt in Belgien. Sowohl in Flandern als auch in Wallonien bilden Sande, Steine, Kies und Baustoffe das größte Gütersegment. Dieses Gütersegment hat einen Anteil von 37 % am gesamten Verkehrsvolumen in Flandern und einen entsprechenden Anteil von 44 % in Wallonien. In Belgien findet der größte Teil des Containerverkehrs in Flandern statt. Die Daten der flämischen Wasserstraßenverwaltung deuten auf einen positiven Trend bis zum Jahr 2021 hin, danach jedoch auf einen eher negativen Trend. Die Erklärung für dieses Muster liegt in der Entwicklung des Container-Seeverkehrs. In den Häfen in der Nordrange, einschließlich der belgischen Seehäfen, ist der Transport von Überseecontainern zwischen 2021 und 2023 zurückgegangen. Der Grund dafür liegt im rückläufigen Welthandel, der auf die geopolitische Krise zurückzuführen ist.
Der vollständige Bericht kann auf der Internetpräsenz der ZKR im PDF Format in Englisch heruntergeladen oder direkt online unter https://inland-navigation-market.org/ angezeigt werden.
Quelle: ZKR / SUT Online – Martin Heying)
